Achtung City – Assoziation Bitte

Wie fange ich an, wo ist mein Beginn dieser Geschichte?
Nun, immer der Reihe nach wäre am leichtesten für uns um meinen Gedanken und Wegen zu folgen.
Es ist Montag der 19.02.18, ich laufe einen mir bekannten Weg im Bahnhofsviertel. Zu Beginn habe ich noch keinen Fokus, was sich an dem Bankhaus Bahnhofstraße Ecke Juri-Gagarin-Ring plötzlich ändert. In meine Augen gerät eben dieses Bankhaus, an ihm sind Schriften die neu in meiner Wahrnehmung sind. Zu lesen ist dort: ACAB

Ich gehe um das Haus und bemerke das es von allen Seiten besprüht ist. Das Medium schwarze und neon Sprühfarbe wurde gewählt um eben diese 4 Buchstaben aufzutragen. Ich erinnere mich an ein Foto welches einem kürzlich erschienenen Artikel einer Zeitung zeigt, mit der Überschrift: Schmierfinken versauen unser Erfurt. Auf dem da gezeigten Bild im Artikel ist ein Blumenkübel auf dem Erfurter Anger zu sehen, und mit den Buchstaben MS13 besprüht. Sofort fällt es mir also ein, diese Farbe der ACAB Tags ist die gleiche unterpigmentierte wie die des MS13, sie wirkt leicht wässrig. Ich möchte es allerdings genau wissen und mache ein Foto um die Farbe dann gleich mit dem des MS13 Tag, was ich noch finden muss, vergleichen zu können. Den Anger nur kurz betreten, überrascht es mich welche Perspektive der Zeitungsfotograf wählte. Ich sah da eindeutigere Perspektiven zum nutzen der Propaganda gegen Graffiti. Das heißt, Stellen an denen ein größerer Sachschaden entstanden, als auf dem ausgewählten Foto zu erkennen ist. Mein Interesse ist geweckt, denn die Farbe stimmt überein, meine Beobachtung bestätigte sich. Meinen Instinkten und den Spuren folgend lief ich bis tief in den Erfurter Norden bis meine Füße Meldung machten. Entlang des Straßenverlaufes der Magdeburger-Allee, inklusive kleinerer Abstecher in die Seitenstraßen, war auch dort ACAB zu finden. Alle „30 Meter“ wechselte ich die Straßenseite, um unmittelbar vor die Schrift zu gelangen, und ein Foto zu machen. Meine Überlegung das Ich den Spuren der Urheberschaft auf Schritt und Tritt folgen könnte lies mich erkennen – Hier wurde viel gelaufen und die nötigen Körperbewegung aufgebracht um die Zeichen A, C, A und B zu schreiben. Diese Handlungen und Bewegungen kosten Zeit. Er, Sie, Es sind vermutlich gut zu Fuß, und Sie zeigen eine derart große Motivation in Ihrem Schaffen auf, das ich beginne noch mehrere von Ihren ACAB´s zu erwarten. Und siehe da, ich werde nicht enttäuscht. Denn auch wenn ich kurz Ihre Spur verliere, und kein neues Zeichen von Ihnen sehe, finde ich doch rasch wieder Anschluss zu Ihrem Weg und Ihrem ACAB. Manches mal schreiben Sie ACAB & MS13, das ist allerdings eher selten der Fall. Stellen sie damit einen Bezug zu den in Nord- und Mittelamerika agierenden Mara-Salvatrucha-Banden? Mir fällt auf das feste, statische Untergründe Ihre beliebtesten sind, ACAB auf „mobilen“ Gegenständen haben mich ebenso überrascht wie die seltenen ACAB´s auf dem Boden und die in Farbe oder Chrom. Dazu scheint es Ihnen wichtig zu sein, den größtmöglichen Schaden und Aufwand bei der Beseitigung Ihrer Schriften zu garantieren. Ich fand ACAB´s die über 4 ja sogar 5 verschiedenen Oberflächen angebracht sind. Start war klassisch die Hauswand, als nächstes machte das Ende des A, oder das C einen Abstecher auf den Fensterrahmen (Holz). Von dort aus ging es weiter über das Fensterbrett (Holz und Blech), über eine Revisionsklappe (PVC) bis runter zum Hausockel aus offenem Sandstein… oder oder oder. Wahnsinn! Auch in legalen Graffitis und welchen die als Auftragsarbeit entstanden sind, fand ich ACAB. Das illegal entstandenen Graffitis so gut wie verschont geblieben sind, zeigt eher Ihre Sympathie zum Illegalen und den darin gegebenen Möglichkeiten der Selbstbeteiligung. Die „Schadens-Kompositionen“ die Sie schaffen, durch die Nutzung der unterschiedlichsten Untergründe, fasziniert mich ästhetisch und grafisch extrem. Sehen Sie als Urheber selbst eine Schönheit darin? 
Oder liegt es an meiner Inszenierung durch den Ausschnitt des Fotos?


Auch werde ich einfach nicht schlauer in dem Versuch ein Bewegungsprofil von Ihnen zu erdenken. Doch nur da ich davon ausgehe, das Sie all diese ACAB Schriften am Stück, in einem Aufwasch, in einer Nacht sprühten. Zumindest pro Stadtviertel, denn alle die ich frage behaupten plötzliches Eintreten des Flächenbrandes Ihrer Mitteilungen. Das können wir aber nur für die Einzugsgebiete unserer Wahrnehmung sagen, wann Sie also die Zufahrtswege die Autofahrer benutzen müssen um in die Stadt zu gelangen mit ACAB bestückten, kann ich nicht feststellen. Also irgendwas ist dran an dem plötzlichen Aufsprießen, wie Pilze nach einem Regen, verbunden durch ein nicht erkennbares und verbindendes Netz aus Myzel. Ja das scheint Ihr Geist zu sein, Ihre Idee, Ihre Motivation ein flächendeckendes Erscheinungsbild. Sogar RACHE steht passender Weise neben einem ACAB von Ihnen, wobei ich nicht sicher bin das Sie dieses RACHE schrieben. Was haben Sie denn vor? Oder Was hatten Sie vor? Liegt es daran das die Polizei und die Lokalpolitik, vor allem aber die Polizei nach Gutdünken handelt und letztlich macht was sie will? Ist es das hohe Aufgebot und die Dichte der Polizeipräsenz? Sind Sie betroffen? All Cops Are Bastards ist ja die gängigste Assoziation mit ACAB. Bei dieser auffallend hohen Polizeipräsenz in Erfurt, müssten Sie der Logik nach unlängst auf Ihren Spaziergängen in den Kontakt mit dieser gekommen sein. Wurden Sie Verhaftet und schreiben jetzt nicht weiter? Schreiben Sie in einem anderen Viertel weiter und ich bemerke es nicht? Reicht Ihnen Ihr Werk so wie es ist? Konnten Sie Ihr Bedürfnis nach Mitteilung stillen? Oder sind Sie ein Action-Erlebniss orientierter Mensch und suchen den Kick? Wie auch immer, ich sollte aufpassen was ich über Sie denke, umso mehr noch was ich über Sie schreibe. Eins noch, Ihr Schriftbild ist erkennbar. Und zwar zweifelsfrei Ihnen zu zuordnen. Auch in Schriften die letztes Jahr entstanden sind, sehe ich Ihre Handschrift. Damals schrieben Sie massiv einen anderen Namen, so sehe ich das. Das lässt vermuten – Sie sind alleine mit Ihren Sprühdosen im Akt der grafischen Umsetzung. Evtl. haben Sie ja aufpassende Begleitung. Passen Sie aber auf sich auf, erkennen Sie rechtzeitig den Moment eine Pause einzulegen, oder gar damit aufzuhören. Ihr wiedererkennbares Schriftbild kann ermittelt werden und vor Gericht das Strafmaß nach oben beeinflussen. Verändern Sie dieses gekonnt um Verwirrung zu Ihrer Person zu stiften, wählen Sie weitere, bezeichnende Begrifflichkeiten Ihrer Ideen und Meinung, auch das verwirrt.

Da ich selber Erfahrungen der Umsetzung von Graffiti habe, stelle ich fest:
Ihre Leistung und Motivation sucht seines Gleichen. Das was Sie an zählbaren „Hits“ haben, übertrifft in dem Kontext der zeitlichen Entstehung alles bisher dagewesene in Erfurt. Mir war es möglich auf meiner Spurensuche über 450 Einzelnachweise zu fotografieren. Dazu möchte ich Wahrheitsgemäß sagen das ich aus Bequemlichkeit heraus rund 30% nicht bildlich erfasst habe, und das ich mich ausschließlich in Ilversgehofen, Kämpfer-Vorstadt und Teilen der Innenstadt bewegt habe. Den Rest muss ich noch entdecken. Das Sie unweigerlich zur Abwertung von ganzen Stadtvierteln beitragen, könnte ihnen klar sein, muss es aber nicht. An einem Gegenkonzept der Gentrifizierung zu arbeiten begrüße ich außerordentlich, allerdings sei zu bedenken, dass die Chancen steigen der Gentrifizierung damit in die Hände zu spielen. Viertel mit Graffiti, auch politischer Natur, werden als Hipp empfunden, yeah Nightlife, aber eben auch als Schande und Angstraum bezeichnet (ich grinse jetzt).


Jetzt räume ich noch ein, das ich mit allem gesagten falsch liege und beleuchte kurz und knapp andere Möglichkeiten der ACAB Entstehung. 
1. Ultras und Hooligans bedienen die Verbreitung dieses Kürzels ebenfalls. Das klammer ich jedoch aus da es keinerlei Hinweis zur Fußballszene zu lesen gibt, was bei der Masse sicherlich zwischendurch mit raus gerutscht wäre.

2. Faschistischen Kontext, sehe ich nicht gegeben, da in einzelnen Fällen ANTIFA und PKK als Beiwerk zu lesen ist, und Faschos sich diesem Medium bisher nicht bedienten. Zum optischen Glücke unser aller.

3. Wahlkampf. Durch die Propaganda einzelner Parteien sind die Themen der Staatsfeindlichkeit und Verwahrlosung in Erfurt neu entfacht. Im Gedanke der „Konterrevolution“ … wären dann diese ACAB´s mit Erlaubnis und durch Subventionierung entstanden, für mediale Hetze. Krass. Das ist allerdings ein ergänzender Gedanke von mir – und nicht bewiesen.

Das wichtigste ist hiermit gesagt. Natürlich verschweige ich meine hochkarätigen Erkenntnisse um Ermittlungen gegen Sie, vorausgesetzt Sie existieren, nicht mit Grundlagen zu füttern.

Gastkommentar von PLÜK/VCR

29 Antworten

  1. Anonym sagt:

    yeah richtig guter beitrag

  2. Shore sagt:

    Oder es ist ein gefrusteter Bürger.

    Der einfach hierdrauf reagiert:
    http://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/pm/2017/128100.html
    http://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/pm/2017/128100.html
    und das Thema auf die Spitze treibt?

  3. Anonym sagt:

    ich hab auch oft genug genau diese acab "tags" über (illegalen) bombings gesehen. einfach drüber geklatscht. ich hoffe das hat bald ein ende. sonst wird gegen die wenigen leute die erfurt durch "Schmierereien" teilweise sehr verschönern noch härter vorgegangen als sowieso schon.

  4. Anonym sagt:

    man sollte den erschaffer solch wertloser kunst nicht noch pushen in dem man ihm soviel aufmerksamkeit durch lange beiträge entgegenbringt. das geschmiere hat keinen wert für die ,die man zur graffitiszene zählen kann und stachelt jegliche seiten nur zusätzlich auf : polizei, bürger, repressionsapparat ,und ernstzunehmende sprüher deren bilder mit sinnlosen crossing versaut werden und die in diesen zeiten sowieso schon rare qualität von graffiti nochmehr in mitleidenschaft gezogen wird. keinen respekt für diesen typen!!!!!!!!!

  5. Anonym sagt:

    Mach mal deine Hausaufgaben ordentlich. Erst hat derjenige in EF Nord Atme geschrieben und ist jetzt auf dem ACAB trip. Tippe er auf jemand verwirrtes.

    • wäre es im Sinne der Hausaufgabe hier jemanden an den Pranger zu stellen?

    • Anonym sagt:

      Ja sogar sehr gerne! Seine Farbe dürfte aus einem Baumarkt stammen.

    • Anonym sagt:

      Das ist nicht "ATME", auch wenn es hier und da mal einen Tag mit einem eckigen 'A' gibt wie man es von "ATME" kennt, ist es meiner Meinung nach nicht ein und die selbe Person.

      … im großen und ganzen ist es einfach nur hässlich anzusehen.
      Aber trotzdem Respekt an den/die Schmierfinken, was die für eine Welle an Tags in so einem Ausmaß über Erfurt geschwemmt haben.

  6. Anonym sagt:

    meth machts möglich ?

  7. Anonym sagt:

    meth macht fame. acab for presiden. richtiger all city king.. alle anderen nur neidas hier weil weniga fame. peaze out yööau

  8. Anonym sagt:

    Nach dem Artikel habe ich noch viel mehr Respekt für Leute, die am Zenit ihrer Zeit aufhören und ihr Glück in neuen Sachen suchen und sich dort weiterentwickeln, denn manche scheinen sich echt krampfhaft an etwas zu klammern, was dann zu solchen Auswüchsen führt…

  9. Anonym sagt:

    danke! danke! das mir hier der raum für pseudointellektuähläs geschreibsel geboten wird. ich stimmte allen über mir zu! vorallem den leuten die am zenbit ihrer ihrer internetpostingkariere anonym aufhören und ihr glück vlt. danach auf tinder suchen! stay fresh boys and görls

  10. Anonym sagt:

    Ein richtiger Allcity ÜberToy ist er.

  11. Anonym sagt:

    Typisch erfurt, einer taggt und alle tippen comments ;:D

  12. Anonym sagt:

    vielleicht war es ja das verehrte Zick zack Fantom auf upturn?

  13. Anonym sagt:

    Von wegen All Cops Are Bastards! Ist doch in Wirklichkeit die Abkürzung für Allgemeiner Club der Arschlöcher und Bekloppten.

  14. Anonym sagt:

    Nur gut das die ihren tag nicht auf Autos spühn

  15. dko sagt:

    Radio-Beitrag im D-Funk: Ab Min 24:04 gibt es ein Erfurt Feature. Es wird mit Björn Schorr von OQ-Paint und mit Till Klärenz über Graff allgemein sowie über die mittlerweile stadtbekannten ACAB-Tags gesprochen. Monique Förster vom Kunsthaus Erfurt, die schon recht lange Graff-und Streetart supportet, kommt ebenfalls zu Wort.

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/schriftzuege-die-lesbarkeit-der-welt.2147.de.html?dram:article_id=438118

    • Brausewein sagt:

      Also ob das jetzt Absicht war oder nicht, dieses ACAB Gespenst hat mehr leute zum nachdenken gebracht als jeder Erfurter Writer in den letzten 10 jahren und das eben genau weil der kram auf der einen seite mit so heftiger konsequenz gemacht wird, dass klar ist, dass es der Person echt wichtig sein muss um da so viel energie und risko reinzustecken. Aber auf der anderen seite sieht jedes Tag aus, als wäre es der Person irgendwie egal. Dabei sind die Spots ja häufig echt gut ausgewählt, also das was in diesem Radiobeitrag ja auch angemerkt wurde, häufig so gesetzt, dass man möglichst viel aufwand beim Buffen hat.

      Ist doch ironisch, dass der Schlüssel zum "Erfolg" also möglichst viel Aufmerksamkeit grade ist nicht viel Mühe Style oder Message zu stecken.

      Ich finde das irre spannend, vor allem weil es keiner aus der Szene sein kann, dafür sind wir alle zu eitel und niemand würde so wahllos pieces crossen. Persönlich glaube ich nicht daran, dass da jemand versucht die lokale Szene zu diskreditieren, da nehmen sich die Leute glaube ich zu wichtig.

  16. Anonym sagt:

    Alles Steine die Nullen!

  17. 10tausendsterKommentarey! sagt:

    Weiss eigentlich jemand was daraus geworden ist beziehungsweise ob die Person das immer noch rum TaggT?

    • inge sagt:

      vereinzelt mache ich noch was, aber die szene hier geht mit auf den keks.

      danke für text. es is alles richtig.

      • tilli sagt:

        krass, inge bist du es?
        ich glaube es dir noch nicht.
        alle könnten hier diesen kommentar schreiben.
        ich geh mal all in jetzt und frage dich:
        lust auf ein tagbattle?
        tags sind die einfarbigen schrifften, battle meint wir versuchen uns gegenseitig die genialsten ideen zu zeigen.
        inge, das machen wir einfach außerhalb der szene, auf deiner spielwiese. ok?
        hast du jetzt internet?
        peace and out, dein freund und versteher.
        ich fühle es immer noch!

  18. Nachtigall raus! (in die Freiheit) sagt:

    Really as simple as
    ADAC hilft
    ACAB fi***

    2009er Schall für Fans http://youtu.be/8IYTxTeMzA0

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