Von der Suche nach einer eigenen Handschrift und dem Standpunkt im Wandel der Zeit – Interview mit Rock (aka Dark aka Gold)

Graffiti ist Mainstream. Pieces sind, perfekt in Szene gesetzt, im Internet zu finden, das Equipment kann man sich nach Hause liefern lassen, Tutorials & Podcasts erklären, auf was man achten muss und in Videos kann man sich die Zugaction reinziehen oder anderen beim Sketchen zuschauen. Das war nicht immer so. Wir sprechen mit jemanden, der vor über 30 Jahren mit Graffiti in Berührung gekommen ist, und das noch in einer äußerst spannenden Umgebung. Aber stell dich doch einfach erst mal kurz selber vor.

Ende der 70er in Potsdam geboren und dort aufgewachsen, habe ich meine Kindheit in der grauen Spätphase der DDR glücklich verbracht, bin dann in den goldenen Westen katapultiert worden, was eine interessante Jugend in den ereignisreichen (Potsdam/Berliner) 1990er Jahren zur Folge hatte. Namen habe ich schon immer verschiedene benutzt – DARK, GOLD, ROCK am intensivsten. Crews gab es über die Jahre auch etliche – die langlebigsten und wichtigsten waren bzw. sind UDT und MAD.

Erinnerst Du dich noch, wie Du mit Graffiti vor einer ganzen Weile in Kontakt gekommen bist?

Bewusst wahrgenommen habe ich das Phänomen Graffiti ab Sommer 1991. Auf dem Weg zum Fußball Training bin ich zusammen mit Freund und Partner in der Verteidigung bei Motor Babelsberg (heute SVB 03) – und dann auch ersten Sprüherkollegen ONKE (später ROYCE / COP) – mehrmals die Woche unter der Humboldt-Brücke zwischen Potsdam (wo wir wohnten) und Babelsberg durchgefahren.

Damals – und bis 1997/98 – eine oder vielleicht auch die wichtigste Hall of Fame in Potsdam. Dort haben Anfang der 90er auf der Stadtseite vor allem die Oldschooler um WORK, 2MOR, MYTHOS, DONZIAK, OPAL, SHAB, HOK etc. gemalt, auf der Babelsberger Seite vor allem die (Potsdamer) TPM Crew mit KONE, PONZ, NOSE, BEAST…

Und dadurch entwickelte sich Graffiti zu einer Alternative zu Fußball? Und wie lief das ab? Ist ja kein Vereinssport…

Als Alternative würde ich es nicht bezeichnen. Ich war auch leidenschaftlicher Fußballspieler. Graffiti kam dazu und hat, neben anderen Dingen, den Fußball als Hauptbeschäftigung abgelöst. Und wurde dann für etwa ein Jahrzehnt zum Lebensmittelpunkt.

Glücklicherweise hatte ONKE damals schon ein paar Hintergrundinfos über diese bunten Wände und Buchstaben und dem Treiben der Typen dort, denen man ab und zu beim Malen zusehen konnte. Fasziniert davon haben wir uns dann erst mal irgendwelche Stifte besorgt. Das war Ende 1991 / Anfang 1992. Mein erster Name war BOSA ONE. Keine Ahnung mehr, wie und warum ich darauf gekommen bin. Unsere erste Crew – bestehend aus ONKE und mir – nannten wir TSB / The System Bombers. Lustig, aber etwas Hybris schadet ja als junger Mensch und Künstler nicht unbedingt…

TSB – The System Bombers – 1992

 

Bosa – 1992

Anfangs wurde aber nur getaggt. Mit Eddings, dann auch mit Dosen. Da war das Angebot überschaubar, dafür aber oftmals sehr kostengünstig. Es gab zu der Zeit ein paar Farbenläden und dann auch Baumärkte und einen Künstlerausstattungsshop in Babelsberg. Und dann natürlich auch den Maler-Deko-Laden in Berlin-Schlachtensee, den alle graffiti-aktiven Menschen der 90er Jahre aus Potsdam und dem (westlichen) Berlin kennen. Von uns aus schnell mit der S 1 erreichbar. Der hatte ein recht reichhaltiges Angebot an Belton und Sparvar. Allerdings hieß es auch, man solle da lieber nicht alleine hin wegen den dort herumhängenden Gangbangern. Keine Ahnung, ob das damals schon eine Legende war – mir ist da jedenfalls nie was passiert und ich kann mich heute auch nicht an (sich dort abspielende) Abzieh- oder Gewaltstorys anderer erinnern. In glasklarer Erinnerung geblieben ist mir dafür aber ein, direkt auf dem Bahnhof, und rätselhafterweise unglaublich sauber gemaltes TEKNO / ein faszinierend innovativer und viel zu früh verstorbener Berliner Künstler. Außerdem gab es noch den Wildstyle Shop von BEN / OCB in Spandau. War ein etwas umständlicherer Weg, aber der hatte ein relativ großes Angebot und man konnte in der Hall dort Bilder von Berlinern sehen.

Bac – 1993

 

Soed – 1993

Aber zurück auf die Zeitschiene – neben den Tags dann also erste Skizzen. Basierend auf dem, was man in Potsdam an den Wänden und in den Straßen gesehen hat. Plus die Line Bilder in Potsdam und aber natürlich viel mehr in Berlin. Da vor allem die ganze S 1 hoch bis Schöneberg und weiter. Graff Magazine oder Bücher zum Thema gab es damals so gut wie nicht und ich weiß auch nicht mehr, wann genau ich welches zuerst in der Hand hatte. Das muss irgendwann 1993 gewesen sein – im Laufe des Jahres 1992 kamen die ersten OVERKILL Ausgaben von REW und INKA raus, alles noch in schwarz-weiß und nicht einfach zu bekommen. In etwa zur selben Zeit gab es auch schon ein Potsdamer Magazin – SNIPER von WORK etc. in sehr kleiner Auflage hergestellt – dass ich aber nicht zu Gesicht bekommen habe. 1994 erschien dann BACKJUMPS und auch die erste Ausgabe der Potsdamer HARD KNOX. Langsam änderte sich also die Situation, es gab immer mehr Magazine, an die man einfacher herangekommen ist und spätestens ab 1995 ging es mit Videos auf VHS Kassetten los – ´95 wird auch das Jahr gewesen sein, in dem ich dann auch endlich Beat Street und Style Wars gesehen habe.

                              Dark – 1995

 

Wo und wann hast Du dann das erste Piece an einer Wand gewagt?

Also bis zum Frühjahr 1993 habe ich ja eigentlich nur getaggt und auf Papier gezeichnet. Kollege ONKE hatte da allerdings schon erste Bilder gemalt. Und langsam lernte man dann auch weitere Writer kennen. Mit die ersten waren praktischerweise im gleichen Verein, in dem wir ja noch spielten – z.B. der phantastische Fußballer und feine Mensch und auch wieder bzw. immer noch aktive DENIS / ADS und Freunde. Die alle aus einem anderen Stadtteil kamen, anders vernetzt waren und schon mehr richtig malten.

Irgendwann im Sommer 1993 habe ich dann das erste Bild gemalt. Wann genau und vor allem welchen Namen und wie das aussah – keine Ahnung, da ich leider auch davon kein Foto habe. Aus heutiger Sicht etwas verrückt, dass ich da überhaupt nicht dran gedacht habe, aber der Wert einer wirklich ernsthaften Dokumentation ist mir tatsächlich erst viele Jahre später richtig bewusst geworden. Gemalt habe ich das an den Garagen auf dem Weg zum Lindenpark (ein bis heute bestehendes Kulturzentrum in Potsdam-Babelsberg).

Ab Herbst 1993 habe ich dann angefangen, kontinuierlicher zu malen. Wie gesagt von Anfang an viele verschiedene Namen – DEA, SOED, DARK später GOLD, EL DIABLO, ROCK etc… Das erste Bild, von dem ich ein Foto habe, ist aus dem Winter ´93/94. Gemalt auf der Hoffassade eines besetzten Hauses in der Potsdamer Helene-Lange-Straße. In dem Haus hat damals mein älterer Bruder gewohnt und die hatten da nach und nach die kompletten Fassaden bemalt, mit Figuren, Ornamentik, Sprüchen etc. Da lag es also nahe, auch mitzumachen. In der Folgezeit dann ein paar Bilder an besetzten Häusern und vor allem an den damals noch relativ reichlich vorhandenen Stellen in der Stadt, an denen man auch tagsüber recht ungestört malen konnte.

Soed – Potsdam / Archiv – Leipziger Straße – 1994

 

                              Soed – Potsdam – 1994

 

                              Dark – ADS – 1994

                              Dark – Rox – Potsdam – 1995

 

Vielen Leser:innen dürfte das Setting Deiner Anfangszeit nicht so klar sein – erklär das doch mal etwas genauer. Was bedeutete es denn, Anfang der 90er Jahre in Potsdam aufzuwachsen und mit dem Malen anzufangen?

Es war in vielen Bereichen ein Schwebezustand – gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch. Im Alltag und ganz persönlich. Die alte Ordnung der real sozialistisch existierenden DDR, Land und System meiner Kindheit, löste sich auf – oberflächlich und strukturell relativ schnell. Die tiefer sitzenden Ebenen dann eher langsam. Oder teilweise vielleicht auch gar nicht. Das Leben in der DDR, das Aufwachsen also in einem anderem, einem sozialistisch-kommunistisch geprägten Gesellschafts- und Wirtschaftssystem und dessen Zusammenbruch und Ablösung durch das andere System des Kapitalismus; die kurze Phase, in der auch irgendetwas ganz Anderes möglich erschien bzw. rückblickend leider nur mehr erhofft wurde – diese Erfahrungen bleiben ja erhalten und prägen und beeinflussen bis heute.

1991/92, als ich mit Graffiti in Berührung kam, waren die Ideen, die Utopien, dass da irgendwas Anderes zwischen DDR und BRD entstehen könnte eigentlich schon wieder gestorben. Politisch und wirtschaftlich gab es mit dem (neoliberalen) kapitalistischen System einen klaren Sieger. Der nun, nach dem Ende der sowjetisch geprägten Blockstaaten, seine Macht global ausweiten konnte. Die Transformation, die vollständige Etablierung dieses Systems in der alten DDR, war zu dieser Zeit also noch in vollem Gange. Und das war, gesamtgesellschaftlich gesehen, alles oftmals eher nicht so schön. Hatte aber für mich und viele andere den außerordentlich guten Effekt, als junger Mensch eine Zeit erleben zu können, in der nicht nur viel möglich erschien, sondern auch war. Die 90er Jahre in Potsdam / Berlin waren für mich, für uns, als subkulturell interessierte junge Menschen, traumhaft und auf alle Lebensbereiche bezogen eine besondere und einmalige Zeit. Die aber im Gesamten aus heutiger Sicht wahrscheinlich schwer vorstellbar und irgendwie auch schwierig vermittelbar ist…

                              Potsdam / Gutenbergstraße – 1992 – ©Jörg Hassan Richter

Kurzer Diskurs zum Thema Hausbesetzungen – schon zu DDR Zeiten wurden auch in Potsdam einzelne Wohnungen besetzt bzw. gab es  die sogenannte Praxis des Schwarzwohnens. Es gab landesweit einerseits große Wohnungsnot – daher trieb die DDR-Führung v.a. den Neubau voran, zumeist in größeren sogenannten Plattenbau Siedlungen – und andererseits viele leer stehende Wohnungen in den Altbau Vierteln. In diesen, zumeist innenstadtnahen Gebieten, verfiel die Bausubstanz ohne staatliche Förderung in immer größeren Ausmaßen. Dazu kam oftmals großflächiger Abriss – in vielen Städten formierte sich dagegen stetig steigender Protest und so wurde z.B. auch das Potsdamer Holländische Viertel durch Widerstand und Eigeninitiative der Bewohner und schließlich auch durch die Ereignisse des Herbst 1989 davor bewahrt.

                              Potsdam / Gutenbergstraße 105 – nach Räumung der fabrik – 1994 ©Julian Marbach

Anderswo gelang das nicht immer – in der innerstädtischen Dortustraße wurde noch kurz zuvor im Sommer ein ganzer barocker Straßenzug dem Erdboden gleichgemacht. Im Dezember 1989 realisierte eine Gruppe junger Menschen dann (zufälligerweise) genau dort die erste öffentlich sichtbare Hausbesetzung, die noch heute als – legalisiertes – Wohnprojekt existierende Dortustraße 65. Weitere Besetzungen, vor allem in der Potsdamer Innenstadt, folgten. Es entwickelte sich eine Szene. Nach der traumatischen Räumung der Häuser in der Berlin-Friedrichshainer Mainzer Straße im November 1990 zogen viele Bewohner:innen (ehemals) besetzter Häuser aus Berlin nach Potsdam. In der Folge stieg die Zahl der Besetzungen – temporär waren es etwa 30 Häuser gleichzeitig. Neben der also immer größer werdenden Sichtbarkeit und dem Wirken in die Öffentlichkeit (durch die mehr oder weniger legalen Kneipen, Galerien, die Konzerte etc.) kam es jedoch auch zu Spannungen und teilweise tiefgreifenden Konflikten zwischen westdeutsch sozialisierten Beteiligten und denen mit DDR-Biographie. Ab 1993 steigerten sich dann Repression und andere staatliche und systemische Maßnahmen – z.B. die Praxis der Ruhigstellung durch angebotene Ausweichobjekte in oftmals innenstadtfernen Gegenden – in immer größeren Ausmaßen. Spätestens um die Jahrtausendwende existierte dann eine Potsdamer Hausbesetzerbewegung nicht mehr. Die Aus- und Nachwirkungen auf die Stadt sind jedoch bis heute sichtbar und zu spüren.

Und es ist vielleicht auch nochmal wichtig zu betonen, dass es neben den besetzten oder leer stehenden Häusern für eine gewisse Zeitspanne eben diese unklaren Besitzverhältnissen im Wechsel zwischen Volks- und Privateigentum gab. Das betraf Wohn- und Geschäftshäuser, aber auch etliche Industrieareale, die ebenfalls verwaist waren. Zu diesen gehörte z.B. auch das Waschhaus-Gelände – zuletzt von der Sowjetischen Armee genutzt und ab Anfang der 90er leer stehend. 1992 besetzt wurde das Areal u.a. Ersatzquartier der, schon zum Zeitpunkt der gewaltsamen Räumung aus der Gutenbergstraße 105 im September ’93, international bekannten fabrik/tanzfabrik. An diesem Ort konnten wir lange in Ruhe abhängen und malen und unzählige Konzerte und Partys feiern. Das endete dort dann ebenfalls um die Jahrtausendwende mit dem Beginn der Ruhe-Ordnung-Sauberkeit-Totsanierung zum Kulturstandort Schiffbauergasse.

                              Potsdam / Waschhaus – 1996

                              Potsdam / Waschhaus – 1999 /// Mike Tyson – Rock + Work / Kojak / Kaze etc.

Dann waren da noch die großen Kasernengelände der Roten Armee in der Nedlitzer Straße und Pappelallee (heute Wohnviertel und Campus der FH Potsdam), die nach dem Abzug der sowjetischen Armee im Sommer 1994 ebenfalls zu großen Spielplätzen und Freiluft Ateliers für uns wurden. Man hat da – wie auch unter der anfangs erwähnten Humboldtbrücke oder an den Garagen oder der sogenannten Zigaretten-Schmuggler-Wand in Babelsberg – einfach gemalt. Es gab also – anders als heute – in der Regel keine wirklich offiziellen, von der Stadt oder Firmen freigegebenen Wände bzw. Orte. Das war alles mehr oder weniger halblegal geduldet und ab und zu gab es auch mal Stress mit Polizei oder Anwohnern oder Mitarbeitern des jeweiligen Betriebs, an dessen Wand man gerade malte. Aber da vieles, vor allem auch rechtliche Eigentumsfragen, in dieser sogenannten Nachwendezeit unklar war, ging das und vieles andere eben auch erst mal einfach.

Gold – Mythos – Potsdam / Nedlitzer Straße – 1996

                              Chill – Potsdam – 1996

                              Gold – Nose – Potsdam / Griebnitzsee – 1996

Das heißt also, dass die besetzten Häuser nicht nur Wohnraum waren, sondern auch kreative Freiräume boten?

Wenn man (wie ich) in der Potsdamer Innenstadt bzw. am Innenstadtrand aufgewachsen ist, war der Kontakt zur Hausbesetzerszene eigentlich (zumindest als interessierter Jugendlicher) unausweichlich. Klar, wer damit nichts zu tun haben oder warum auch immer auf der legal-bürgerlichen Seite des Lebens bleiben wollte oder musste, konnte das auch – aber alle anderen (jungen) Menschen trafen sich auf den Straßen und vor und in den besetzten Häusern und den Kneipen und auf den Partys. Und natürlich auch auf den Demos, von denen es vor allem zwischen ’91 und ’94 sehr viele gab. Die auch oft mit Gewalt endeten, vor allem wenn Häuser geräumt werden sollten bzw. wurden. Außerdem ging man tagsüber gemeinsam zur Schule, machte eine Ausbildung oder Gelegenheitsjobs – es war, oder besser, es entstand ein Amalgan der verschiedenen Subkulturen und Szenen. Das alles war natürlich auch irgendwie politisch wie alles politisch ist – auch wenn ganz sicher das Bewusstsein dafür bei vielen, einschließlich mir selber, damals nicht unbedingt da war. Und auch die Tragweite unserer kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten nicht wirklich erkannt wurde. Es ging eher um den Moment.

Und ist in dieser Gemengelage Graffiti in Potsdam erst nach der Wende gestartet?

In Potsdam gab es bereits ab Mitte der 80er erste Graffiti / Hip-Hop Aktivisten – beeinflusst auch in der DDR durch Beat Street. Der nicht nur Mitte der 80er im Fernsehen (ZDF) lief und natürlich auch in Teilen der DDR, v.a. in und um Berlin, empfangbar war, sondern auch landesweit in den Kinos. Harry Belafonte, einer der Produzenten des Films, war gern gesehener Gast in der DDR und stand dieser recht positiv gegenüber. In den bestimmenden DDR Gremien sah man in dem Film wahrscheinlich die visuelle Bestätigung des zerrütteten, kaputten, verwahrlosten Westen – was New York in den 1970ern und frühen 80ern auch in weiten Teilen definitiv war. Und in den jungen und größtenteils migrantischen Protagonisten Kämpfer gegen den Kapitalismus (was  diese ja auch teilweise bewusst oder unbewusst waren).

Einer der ersten in Potsdam von damals (und heute ebenso immer noch Aktiven) und die absolut wichtigste Persönlichkeit in der Potsdamer Graffiti Geschichte ist WORK. Der später nicht nur ein sehr guter Freund wurde – was sich dann auch in der 1995 gemeinsam mit Tobi T-BOY gegründeten Crew UDT (Uno.Doz.Tres) manifestierte – sondern auch auf mich natürlich künstlerisch starken Einfluss hatte.

Anfang der 90er malte er vor allem unter dem Namen CUE. Oft zusammen mit DOZ (später MYTHOS) und SHAB (der ebenfalls noch ab und zu am Malen ist). Das alles in angemessener Form auszuführen würde aber nochmals einen langen Text erfordern und den Rahmen hier sprengen … Die Basis der Szene liegt auch in Potsdam aber eher im Breakdance und Rap – wahrscheinlich aufgrund der größeren Attraktivität und dem leichteren Zugang und ganz sicher auch wegen der großen Schwierigkeiten, überhaupt irgendwie an Dosen zu kommen. Trotzdem wurden auch in Potsdam, von WORK und Kollegen, einige Bilder schon in den Jahren vor der Maueröffnung gesprüht. Danach hat das Ganze dann Fahrt aufgenommen und es gab schnell eine immer größer werdende Szene, deren im Stadtraum sichtbare Zeichen mich dann wiederum zum Graffiti Writing gebracht haben.

Kannst du Dich noch erinnern, worum es Dir ging: ging es um das Wahrgenommenwerden, ging es um Kunst, um Sachbeschädigung oder Rebell sein?

Ich kann mich an keinen, an den einen, Ursprungsimpuls erinnern. Die berühmten Filme habe ich ja damals nicht gesehen – und wünschte natürlich manchmal, ich wäre durch Zufall im Sommer ’85 in irgendeinem Sommerferien-Kino im Ferienlager oder an der Ostsee in eine Beat Street Aufführung geraten. Also alle genannten Punkte – Wahrnehmung, Sachbeschädigung, Rebell, Kunst – waren nicht wirklich oder bewusst der Ursprung. Es war wahrscheinlich tatsächlich viel profaner und so wie schon beschrieben – die Bilder und Tags waren in der Stadt sichtbar. Man kam da also mehr oder weniger täglich dran vorbei, das Interesse wurde geweckt. Und es gab gleichalte Menschen, Freunde, mit denen ich die Faszination daran teilen, diese Sache entdecken und erlernen, erste Schritte gehen konnte. Viel bzw. tiefer darüber nachgedacht habe ich damals nicht. Es hat mir einfach erst mal Spaß gemacht, meinen Namen irgendwo hin zu schreiben und mich mit dem Formen von Buchstaben zu beschäftigen. Ganz ohne theoretisches Grundgerüst oder wie immer man das nennen mag. Aber klar, mit möglichst vielen Tags und später dann den Versuchen, mit meinen Buchstaben, Aufsehen in der Szene zu erregen, anerkannt zu werden – der berühmte Fame war schon ein Antrieb.

Ab wann fing denn jemand Externes an, sich für Graffiti zu interessieren: in Form von positiver Resonanz oder eben auch Verfolgungsdruck? Gerade weil es aus der DDR-Zeit ja ein anderes Verhältnis zum Eigentum gab als dann im vereinigten Deutschland…

Externe Aufmerksamkeit hat mich damals nicht interessiert – und so ist es eigentlich auch noch immer. Oder anders. Externes Interesse bedeutet ja eigentlich Probleme. Um Aufträge habe ich mich nie gekümmert und war da auch lange recht dogmatisch – also im Sinne von Ausverkauf der (Sub)Kultur. Und der Gedanke, dass das, was wir da machen, Kunst im Sinne von Kunst für die Allgemeinheit, die Gesellschaft, Galerien ist, war mir fern. Auch wenn ich das natürlich irgendwann mitbekommen habe, dass die New Yorker und andere Pioniere irgendwann (sehr gerne) in Galerien ausgestellt und Werke verkauft haben. Das war für mich aber in jeglicher Hinsicht weit weg.

Verfolgungsdruck gab es irgendwie natürlich von Anfang an. Das liegt ja in der Natur der Sache. Allerdings war der Anfang der 90er Jahre, aus den schon erwähnten Gründen, noch recht gering. Und nahm dann, eben synchron mit den politisch-gesellschaftlich-wirtschaftlichen Veränderungen, immer mehr zu. Es gab keine Kameras im öffentlichen Raum und vor allem keine Mobiltelefone – waren früher neben der Staatsmacht die gefährlichen Gegenspieler einigermaßen begrenzt auf Wachschutz, Taxifahrer und sonstige mit Funk ausgestattete Menschen, hat heute jeder ein Telefon mit Kamera, ist also eine potenzielle Gefahr.

Wie man aber, da es bisher keine Rolle spielte, wahrscheinlich schon feststellen konnte – ich war nie wirklich stark oder kontinuierlich aktiv im Bombing oder auf Zügen und kann zu der Situation in den Fachbereichen nicht viel und nichts Neues beisteuern…

Resonanz / Wirkung – das weitestgehend unpolitische Handeln von uns / von Menschen, die sich mit einer eigentlich hochgradig politischen, da aktiv in den öffentlichen Raum und das gesellschaftliche Bewusstsein eingreifen könnenden, Kunst- bzw. Aktionsform, beschäftigen, ist rückblickend schon ärgerlich und auch etwas unverständlich. Und auch heute, und da beziehe ich mich natürlich auch mit ein, finde ich es schade, dass es da nicht (noch) mehr Initiative gibt – also das gestalterische, künstlerische Potenzial nicht vor allem darauf zu verwenden, Styles welcher Art auch immer zu malen, sondern auch Messages zu transportieren. Und aber – Kunst ist das alles auf jeden Fall. Da hat sich dann meine Meinung oder Wahrnehmung schon geändert über die Jahre.

                              Rock – Moon (Mythos) – Work – Potsdam / Waschhaus – 1997

                              El Diablo – Boa (Shab) – Work – Shea (Large) – Valentina (Mythos) – Potsdam / Waschhaus – 1999

Beim Durchschauen der alten Fotos ist uns aufgefallen, dass ihr ein ziemlich hohes Niveau represented habt. Wurdet ihr damals außerhalb (und im Schatten Berlins) wahrgenommen? Wart ihr auch viel unterwegs in Berlin und anderen Städten? Wie kam man an Infos über andere Städte?

Auf die 90er bezogen, um die es hier ja vor allem geht – keine Ahnung, wahrscheinlich wurden wir nicht wirklich außerhalb wahrgenommen. Es gab ja eben nur die paar relevanten Magazine und wenn man da die Leute nicht kannte oder sich darum bemüht hat, war man da auch nicht drin. Es gab sicher ab und zu Bilder von uns z.B. in der Berliner OVERKILL oder dann kam ja auch das eigene Potsdamer Magazin HARD KNOX / später dann THE TRUTH. Aber wirklich bekannt im Land waren wir wohl eher nicht.

Unterwegs war man natürlich. Vor allem Zugfahrten waren billig oder umsonst. Gefahren wurde erst mal vor allem in die nähere Umgebung bzw. in Städte der ehemaligen DDR wie Leipzig, Rostock, Dresden… oftmals war der Anlass ein Auftritt der Potsdamer Rap Combo PDM POSSE oder Hip-Hop Graffiti Jams.

Durch aktives Reisen und dem Willen und Interesse, Leute kennenzulernen, ist dann auch unsere Crew entstanden. CREAM war es, der 1995 zum ersten Mal nach Heidelberg gefahren ist, Kontakte geknüpft und somit den Grundstein dort gelegt hat. Ein Jahr später wurde dann M.A.D. gegründet – Fusion von Menschen aus Potsdam und Heidelberg. Ost und West, 450 km Luftlinie dazwischen und das Aufwachsen in zwei unterschiedlichen Ländern – es hat trotzdem oder gerade deswegen gefunkt und es waren schöne und interessante Zeiten und gegenseitige Besuche und gemeinsame Aktionen. Und im Kern zumindest gibt es uns immer noch – als Freundeskreis und ab und zu und in unterschiedlicher Intensivität auch immer noch aktiv im Stylewriting…

                              Kism – Komet – Bak (Time) – Heidelberg – 1997

                              Rude – Leipzig / Conne Island – 1998

                               Mad Izm – Shab + Rock – Potsdam / Waschhaus – 1999

Potsdam hat sich enorm verändert – heute ist die Stadt beige und hellgelb-saniert, Schlösser und Kriegskirchen wieder aufgebaut. Was hast Du während Deiner aktiven Zeit von dieser Entwicklung zum Preußen-Disneyland mitbekommen?

Auch wenn das in den 90ern noch nicht in den Ausmaßen erkennbar war, waren die Veränderungen natürlich irgendwann auch Teil des täglichen Lebens. Optisch durch die fortschreitenden Sanierungen oder auch irrsinnigen Neubauten wie z.B. dem Potsdamer Hauptbahnhof, der ja eher eine schlechte Shoppingmall als ein gut funktionierender Bahnhof ist und wegen dem Potsdam damals fast den Status des Weltkulturerbes aberkannt bekommen hätte. Und rein praktisch gab es immer jemanden oder war man selber ständig in irgendwelchem Stress mit den jeweiligen Vermietern bzw. den neuen Eigentümern der Häuser, in denen wir wohnten. Die sogenannten Freiräume – im lebend-gesellschaftlichen und im architektonischen Sinn – wurden von Jahr zu Jahr wieder kleiner / wurden beschnitten und reguliert. Und spätestens als mit der Jahrtausendwende die größte kommunale Wohnungsbaugesellschaft immer mehr ihres Bestandes verkauft und somit privatisiert hat, nahmen die große Verdrängung aus der Innenstadt, die Ruhe-Ordnung-Sauberkeit Durchsanierung der Stadt und die reaktionären Rekonstruktionen richtig Fahrt auf. Also ja – diese Entwicklungen waren sicht- und spürbar.

Was weißt Du über das Malen in Potsdam heute? Verfolgst Du noch, was geht? Gibt es noch Deine Orte von früher oder gibt es andere?

Dank Instagram sehe ich ab und zu, was dort bzw. von Potsdamern gemalt wird. Wobei das allerdings vor allem aktive Kollegen aus meiner Generation und der direkt Nachfolgenden sind. Wie sich die Szene dort heute tatsächlich zusammensetzt, inwiefern jüngere Menschen da am Start sind, das weiß ich nicht wirklich.

Die für uns damals wichtigen Orte existieren weitestgehend aus verschiedenen Gründen entweder nicht mehr oder sind nicht mehr als Aufenthalts-Veranstaltungs-Aktions-Ort attraktiv bzw. nutzbar. Das betrifft vermutlich auch alle mehr oder weniger damals legalen Wände. Mit dem Lindenpark / JWD gibt es aber z.B. noch einen in den 90ern bedeutenden Ort, an dem wir viel gefeiert und gemalt haben – da gibt es auch heute noch, neben dem Konzert/Partysaal und einem mittlerweile recht großen Skatepark, eine kleine legale Wand. Größter und wichtigster jugend-subkultureller Ort der Stadt ist sicherlich das seit etwa 2010 bestehende Freiland. Dort gibt es auch die größte legale Hall. Denke ich. Da fehlt mir aber wie gesagt der Überblick und auch wenn ich regelmäßig in der Heimat bin, male ich dann doch eher in Berlin.

                              MadIzm – Potsdam / Babelsberger Park – 1999

Jazz is Paris – Potsdam – 2000

 

Und nun zu deiner persönlichen Entwicklung: wie ist heutzutage dein Standpunkt zu Graffiti und inwiefern unterscheidet er sich zum damaligen? Wenn du rückblickend auf Deine „Writer-Karriere“ schaust, gibt es Dinge die Du im Nachhinein nicht oder anders gemacht hättest?

Natürlich war ich – Potsdam/Berliner Kind der Zeit – fokussiert auf das große Vorbild New York City bzw. stark beeinflusst von den sich daran orientierenden Berliner und Potsdamer Styles. Im Vordergrund stand dabei – und ich denke, das war damals ganz typisch und ist im Laufe der Jahrzehnte vielleicht etwas in den Hintergrund gerückt – die Suche nach einer eigenen Handschrift.

                              Pedro – Potsdam – 1996

                              Gold – Unit (Beast/Chips) – Potsdam – 1996

 

Der Standpunkt im Wandel der Zeit. Vielleicht klingt es etwas widersprüchlich – einerseits war ich immer wieder auf der Suche nach Veränderung – und andererseits trotzdem lange recht fokussiert auf den traditionellen (New York) Style. Also Veränderung und Suche ja, aber eben in definierten Grenzen – eine viel frühere Öffnung auch hin zum Abstrakten im Denken und Handeln wäre auf jeden Fall etwas, was ich jetzt im Nachhinein anders machen würde – aber c’est la vie.

                                 Mad Izm – Work + Rock – Potsdam – 2001

Rock – San Sebastian – 2005

 

Mad Izm – Work + Rock + Mythos – 2006

 

                              Rock – Potsdam / Freiland – 2011

                              Kone – Rock – Potsdam / Freiland – 2014

                              Rock – Berlin – 2019

Die Auseinandersetzung mit experimentelleren Formen, Arbeitsweisen, Materialien begann erst in meiner 2ten Writing Phase. Ab spätestens 2002 habe ich nur noch sehr sporadisch gemalt. Aus verschiedenen Gründen einige Jahre dann gar nicht mehr – um dann ab 2011 langsam und mit Unterbrechungen wieder anzufangen. Immer noch dem Formen der Buchstaben, dem Style Writing, verbunden –  aber jetzt dann doch allmählich losgelöster vom früheren (vermeintlichen) realness Ding. Es hat anscheinend die Jahre des Abstandes, vielleicht auch den Wandel des Graffiti-Zeitgeists und den Wiedereinstieg gebraucht, um da auf eine andere, neue Schiene zu kommen. Und ein weiterer wichtiger Impuls war und ist sicher auch das Zusammensein und Arbeiten mit dem Freund und oftmaligem Arbeitspartner CREAM, der schon viel länger auf abstrakteren Wegen unterwegs ist.

 

                               Cream – Leave (No One Behind) – Pomes – Stuttgart – 2020

 

                              Cream – Rock – Berlin – 2021

 

Jetzt lebst du ja in Frankfurt. Wie erlebst du die Stadt als alter „Graffiti-Hase“ ?

Seit Sommer 2020 lebe ich jetzt hier und war und bin ganz erfreut, dass die Stadt absolut nicht clean ist. Soweit ich das beurteilen kann, scheint es eine relativ kleine, aber sehr aktive Szene in der Stadt und im Umland zu geben. Einige Namen die all city und ja auch landesweit aktiv und bekannt sind. Und z.B. mit Peng einen ebenso überall zu sehenden Kollegen, der meiner Meinung nach – fern von Style Writing – die Grenzen zwischen artifiziellen Kunstformen und ganz klassischem und auf Fame fixierten Bombing verwischt. Das ist in der Art schon speziell. Ansonsten wird auch relativ viel an den (nicht sehr zahlreichen) legalen Wänden gemalt – und wie in jeder Stadt gibt es da qualitativ Licht und Schatten.

                              Rock – Frankfurt/Main – 2021

                              Blast (All Imperialism) – Frankfurt/Main – 2022

Vielleicht irre ich mich, aber mein Eindruck ist, dass über die Jahre – beeinflusst und verstärkt durch Entwicklung und Verbreitung des Internets – die eigenen Styles einer Stadt oder einer Region oftmals weitestgehend verschwunden sind. Was nicht heißt, dass hier alles gleich aussieht, aber es gibt nicht mehr das wirklich Spezifische einer Stadt oder Region wie noch z.B. in den 1990ern. Man sieht nicht mehr, oder kaum noch – das ist ein Zug aus Dortmund oder aus München oder ein Style aus Frankfurt, aus Mannheim oder aus Heidelberg. Und gerade das Beispiel Frankfurt / Heidelberg – zwei Städte, eine Stunde Entfernung, und trotzdem gab es individuelle (Stadt)Styles. Ich bin absolut kein Traditionalist und sicher Teil dieser Entwicklungen, finde es aber trotzdem schade, dass da generell eine Nivellierung eingetreten ist. Und was noch ein großer Unterschied zu damals ist und das gilt allgemein – das Malen an legalen Stellen nur fürs Foto. Es bleibt nichts mehr länger stehen, egal von wem, egal zu welchem Anlass gemalt.

                              Work – Boost – Gonzo (Shab) – Potsdam – 2022

                              Blast – Offenbach – 2022

                                                      Mad – Frankfurt/Main – 2023

                              Rock – Frankfurt/Main – 2023

                              Blast – Frankfurt/Main – 2023

Crash – Cream – Berlin – 2024

 

Rock – Cream – Offenbach – 2024

 

Crash – Frankfurt/Main – 2024

 

                              Crash – Frankfurt/Main – 2024

                              The Dream Is Over – Frankfurt/Main – 2024

 

Beim Durchstöbern Deiner Bilder ist uns aufgefallen, dass Du wenig Bilder digital gezeigt hast, sondern weiterhin auf Print setzt. Wie stehst du zur Digitalsierung und damit einhergehend mit der Möglichkeit, seine Bilder z.B. auf Instagram im Netz zu zeigen?

Seitdem es Digitalfotografie im sinnvollen Rahmen gibt, also bezahlbar und gute Qualität, nutze ich diese natürlich auch bzw. mache gar keine analogen Fotos mehr. Was aufgrund der Vergänglichkeit normal entwickelter Digitalfotos und digitaler Speichermedien ja eigentlich auch wieder nicht so clever ist. Also erst sehr wenige oder gar keine Fotos, dann eine recht lückenhafte Dokumentation. Jetzt alles digital und so schön einfache, aber auch – im Vergleich zu Negativen oder Dias und richtigen Fotoabzügen – sich verflüchtigende Speicher- und Darstellungsmedien. Da es letztendlich einfach schöner ist, ein Buch oder Fotoalbum zu durchblättern als auf Bildschirme zu schauen, versuche ich gute Fotos meiner Sachen zu machen und diese möglichst hochwertig zu entwickeln.

Instagram. Ja. Also eigentlich als Crew Account – mad_izm_crew – mal eingerichtet, wird der aber nur mehr oder weniger sporadisch mit content gefüllt. Selbstvermarktung war dann doch nie meine / unsere Kernkompetenz. Vielleicht wird es ja im neuen Jahr besser, also mehr und aktueller. Ein Buchprojekt über die Crew Geschichte von Mitte der 90er bis heute haben wir auch mal angefangen, ganz vielleicht bekommen wir auch das irgendwann mal bis zur Druckreife.

Dein Style hat sich ja über die Jahre relativ deutlich verändert – gibt es jetzt schon Ideen wohin die Reise (wieder) gehen könnte?

Nein. Das weiß ich nicht. Also klar, es gibt Ideen oder Bilder im Kopf, die ich dann versuche, in Zeichnungen und dann auch in Wandbilder umzusetzen. Aber es gibt keinen Reise- oder Fahrplan. Zumal die Umsetzung dieser Kopfbilder (mit dem Stift auf Papier und noch viel mehr dann an die Wand) ja auch immer wieder ein größerer Kampf ist, der mal in irgendeiner Art gelingt und aber auch mal vollkommen in irgendeine andere, manchmal auch absolut unbefriedigende, Richtung abdriftet. Dazu kommt, dass ich aus beruflichen Gründen manchmal wochenlang weder Zeit noch Nerven für die Auseinandersetzung und Beschäftigung damit habe und dann (gefühlt) irgendwie auch immer wieder von vorne anfange. Was manchmal eigenartig, aber irgendwie auch immer interessant ist. Um im Reisebild zu bleiben – da führten und führen manche begonnenen Wege ins Nichts oder werden nicht weiter begangen, dafür wird dann eventuell eine neue Route eingeschlagen. Also lange Rede – der Weg ist das Ziel und das kenne ich nicht, kennen wir alle ja eigentlich nicht…

…und können nur hoffen, dass die Reise aber irgendwann in einer besseren, solidarischen und gerechteren Welt endet!

In diesem Sinne dir und uns allen eine gute Reise, aber vor allem vielen Dank für die Zeit, die du dir für das Interview genommen hast.

Defend Rojava

 

3 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Danke für diese zeitreise. Interessantes Interview

  2. Anonym sagt:

    Starke Styles

  3. -_- sagt:

    Grundsymaptischers interview mit sehr spannenden Einblicken. Würdiges letztes interview hier
    Krasse styles auf jeden wobei ich die neueren Sachen echt mehr feiere,weil es ein eigenerer style ist.

    Bye dko
    :_(

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert