Erfurt: Gisperslebener Heizkraftwerk mutwillig zerstört

Wir
haben einen Verlust zu melden. Das Gisperslebener Heizkraftwerk, ein
backsteinernes Schmuckstück der Industriekultur, tritt ab von der Bühne des
Erfurter Stadtbildes. Erbaut um 1902 zunächst als Elektrizitätswerk hat es seit
Beginn der 70er Jahre als Heizkraftwerk gedient. So hat es u.a. die Wohnungen des Erfurter Rieth über lange Jahre hinweg mit Wärme versorgt.
Nach
der Wende wurde es stillgelegt. Seitdem hat der kathedralenhafte Bau hauptsächlich
in Zurückgezogenheit gelebt. Er hat Tauben, Falken und kleinen grauen
Vierbeinern ein sicheres Obdach gewährt und mit seiner geheimnisvollen Aura des Verlassenseins verschiedenen Filmprojekten als
Kulisse gedient (so z. B. dem letzten Erfurter Tatort „der Maulwurf“).
Für
neugierige und abenteuerlustige Stadtstreuner war der eigentliche Hauptbau über
lange Zeit mehr oder weniger unzugänglich. Allerdings war das umliegende Areal
sehr leicht zu betreten. Mehrere offen stehende Nebenbauten haben sich so auch dem
einen oder anderen Maler immer wieder gerne als Leinwand
zur Verfügung gestellt.

Nun
wird das Gebäude also abgerissen und macht den städtebaulichen Plänen zur Grünflächengestaltung
der Geraaue im Rahmen der Buga 2021 Platz. Anlass genug für uns den jahrzehntelangen
Beitrag dieses Gebäudes zum städtischen Angebot freier und offener Gestaltungsräume
zu würdigen und in Erinnerung zu halten. Hier also einige fotografische Eindrücke
im stillen Gedenken. Neben älteren Werken sind auch einige Graffiti jüngeren
Datums zu sehen. 


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