Interview mit VENT

So Leute, hier schon das 2. Interview auf der Offensive. Diesmal mit “VENT”, Streetartist aus Frankfurt, der uns freundlicherweise Rede und Antwort stand.

Vent (http://ventone.tumblr.com/) aus Frankfurt malt seit 1998 und fällt durch großformatige Streetart auf. Mitunter ist diese auch recht aufwendig produziert. Vent ist nicht regelmäßig aktiv, daher sind wir froh, dass wir ihm seine Statements entlocken konnten.

Viel Spaß damit und Euch noch frohe Weihanachten und einen guten Rutsch!

1. Du hast dir als Streetartist in Frankfurt vor allem mit Postern einen Namen gemacht, aber auch Kacheln kann man entdecken – welche Streetartformen machen dir am meisten Spaß?
Schablonen haben mich im Streetart von Anfang an begeistert, egal auf welchem Medium gesprüht fand ich, dass die Ästhetik von Schablonen für mich am ansprechendsten war. Außerdem macht mir der Prozess, der dazugehört Spass – und darum geht es ja auch am Ende.

2. Kann man in Frankfurt alleine die Straßen rocken oder muss man sich beim Kleistern und Kleben absichern?
Klar kann man, es ist natürlich immer gut, jemanden dabei zu haben, aber ich glaube, dass die Cops nicht so scharf drauf sind, ein paar Jungs mit ein bissi Papier und Kleister zu verhaften… Streetart ist immerhin nicht wirklich Hardcore und die Poster kann man einfach weg machen (was mich persönlich am meisten nervt)…

3. Hat Frankfurt eigentlich eine Streetart-Szene?
Ja, aber zur Zeit keine sehr aktive. Es wäre gut, wenn sich ein paar jüngere Leute dafür interessieren und anfangen, etwas mehr zu machen.. Sollte jemand Lust bekommen, stehe ich immer bereit bei technischen Problemen auszuhelfen…

4. Wonach suchst du deine Spots aus und hat Frankfurt gute Streetartspots?
Da gelten bei mir die klassischen Graffiti-Regeln: Zentral, Hoch, Hauptstrassen, Fußgängerzonen und Spots, wo schon was klebt…

5. Wie würdest generell die Frankfurter Graff-Szene beschreiben?
Ich kenne nicht alle aus der Szene, aber von dem, was ich gesehen hab, ist frankfurt wie in so vielen Bereichen auch im Graffiti aggressiv und verschlossen. Was nicht unbedingt was Schlechtes ist. Was crossen und haten angeht ist es doch überall gleich…Standard Kindergarten halt. 😉

6. Wie stehst du zum Abriss der Naxoshalle und warum denkst Du wurde das in der Szene so protestlos hingenommen?
Tja, da ich mich selbst nicht vor die Bagger gestellt hab, kann ich eigentlich nichts gegen den fehlenden Protest sagen…Ich finds schade, und der Grund ist meiner Meinung nach der fehlende Zusammenhalt der Szene. Die Regierung hat da ganze Arbeit geleistet uns alle paranoid zu machen und uns zu versprengen.

7. Siehst du eher Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen Graffiti und Streetart?

Eigentlich sehe ich da eher Gemeinsamkeiten, besonders weil ich in letzter Zeit eigentlich fast nur noch Graffiti male. Aber vielleicht kommt es bei dem Ganzen eher darauf an, was für einen Hintergrund man hat. Ich war schon lange bevor ich angefangen hab, schablonen zu schneiden, Writer. Deshalb spiegelt sich viel von dem einen im anderen wieder.

8. Wie kommt es, dass du in letzter Zeit wieder mehr malst?
Ich male in letzter Zeit mehr, weil ich nach einer harten Zeit in meinem Leben entdeckt habe, dass Graffiti die einzige Konstante für mich war und das ist, was mich wirklich glücklich macht.

9. Was hältst du vom Weg von Streetart/Graffiti von der Straße hin zu kommerziellen Aufträgen oder in Galerien und Museen?
Ich hatte und habe jedes mal, wenn ich einen kommerziellen Auftrag mache, leicht Gewissensbisse. Aber ich glaube, man muss lernen das, was man für sich selbst macht, von dem, was man macht, um das ganze zu finanzieren, zu trennen. Ausserdem ist es besser als für 7 Euro die Stunde bei Burger King zu schaffen. Bei Ausstellungen bin ich etwas anderer Meinung als bei Aufträgen. Ich hatte in meinen bisherigen Ausstellungen immer meinen künstlerischen Freiraum und ich durfte mich so ausleben, wie ich es auf der Strasse tun würde. Ich finde ab und zu Ausstellungen zu machen eine gute Sache, solange man auch der Straße treu bleibt.

10. Ist Streetart/Graffiti politisch?
Manchmal ja, manchmal nein..find ich nicht so gut die Frage.

11. Was sind deiner Meinung nach die Kehrseiten des Graffitis?
Stress, Hate, Kosten, Strafe, Knast..und natürlich die dauerlakierten Fingernägel und kaputten Klamotten, hehe.

12. Any last words?
Props gehn an: YEAH, PAYO, Monsta, EPSERone, Flap, HUJ, TCLY, Mr. Fuego, Zin$, Yutone und Denk

3 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Cooles Interview

  2. stadtkindFFM sagt:

    Klasse Interview, v3nt?´s Sachen mag ich auch. Frohes Fest 🙂

  3. manchmalnie sagt:

    Irgendwie ist Streetart klammheimlich ausgestorben, hab ich das Gefühl.

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