Interview mit PYC * Pop Your Colour

PYC – drei Buchstaben, aber vor allem freshe Bilder mit Hochhäusern und allerlei Charakteren.
Auf PYCs Blog ist das kontinuierliche Schaffen anzugucken – uns hat es so sehr angesprochen, dass wir mehr wissen wollten…


Ein paar Sachen von PYC haben wir ja auf Frankfurts Straßen entdeckt, aber durch Masse sind uns deine Werke bisher nicht aufgefallen – bist du noch nicht lange oder eher nur selten aktiv? Vom Style sieht es ja nicht so aus, als hättest du gerade erst angefangen.
Also wenn es um PYC geht, bin ich noch nicht lange dabei und eher selten aktiv, aber scheinbar ausreichend um eure ehrenwerte Aufmerksamkeit erregt zu haben. (lacht)

… und wenn es nicht um PYC geht? Was kannst du uns zu deinen weiteren Persönlichkeiten sagen?
Das lässt sich nur herausfinden, wenn man mit PYC kollaboriert. Mit der Straßenkunst beschäftige ich mich schon länger als 10 Jahre.

Auf dem Blog sieht man, dass du recht vielseitig unterwegs bist: da wird gerollt, gemalt, gesprüht, gekleistert und gestickert – auf Wand und Papier. In welcher Schublade gehört deine Kunst – Streetart oder Graffiti?
Graffiti ist für mich etwas ganz anderes. Wenn man es in eine Schublade stecken möchte, dann Streetart. Ausprobiert wird alles was geht, die Vielfalt macht es für mich erst interessant.
Gelegentlich machen wir auch mal eine Tour, aber es geht nicht darum alles platt zumachen. Dafür gibt es dann andere Schubladen. Bei PYC ist nicht nur das Bild wichtig und dass es jeder sehen kann, sondern auch das ganze Entstehungsding dahin. Dass man einfach eine verrückte gute Zeit hat, ist entscheidend.

PYC ist mehr als du?
Pop Your Colour bin ich schon alleine, aber man kann sagen, dass es Sympathisanten gibt, die mich tatkräftig unterstützen – nach dem Motto: Push Your Crew.

Und was sagst du zu Writern, die Street Art als Wohnzimmerbeschäftigung von Kunststudierenden bezeichnen? Oft wird so was ja nicht ernst genommen, weil es längst nicht so riskant ist.
Das ist für mich ganz gut nachvollziehbar, aber ich kann sagen, dass die Streetartszene in Frankfurt, zumindest die Leute, die ich kenne (TCLY, VENT, FG187, HUJ), alles andere als Kunststudenten sind. Mir ist die Writer-Szene in diesen Bereichen völlig egal. Love to Hate and Hate to Love eine vor allem in Frankfurt beliebte Sportart. Ich weiß, dass das nicht überall so ist!

Die Hochhäuser tauchen in deinen Bildern immer wieder auf. Sie scheinen so etwas wie das Leitmotiv zu sein. Wie kam es dazu?
Was einen in Frankfurt umgibt, wenn man hier aufwächst, sind Häuser, grüne Parkwiesen, in denen ein paar Bäume stehen und jede Menge abgefahrener Charakter. Deshalb die Häuser und Charakter. Das Stadtmotiv mag ich, weil es sich unendlich weiter malen lässt, wie eine Tapete, mit jedem Haus mehr, das ich male. Ich habe lange nach so einem Motiv gesucht.
Frankfurter Style ist für mich simpel, geradlinig und kantig schwungvoll markant. Durch diverse Einflüsse sind auch das meine Grundprinzipien.

Frankfurt ist ja eine Stadt mit Graffiti-Geschichte – auch wenn sich heute noch Spuren früherer Zeiten finden lassen, ist die Stadt ja doch sehr sauber geworden. Wie beurteilst du diese Entwicklung?
Mit jedem Bild, das verschwindet, geht auch ein Teil der Persönlichkeit dieser Stadt verloren. Frankfurt scheint die bunte Farbe, abgesehen von Neonreklame, auf der grauen Wand derartig zu stören, dass es viel Geld dafür ausgibt, es wieder unter Streichfarbe zu verstecken. Ich denke man könnte mit dem Geld besseres anfangen, wie es auch in anderen Städten der Fall ist.
Vor allem ist der Kampf gegen Graffiti nicht zu gewinnen, das ist wie Amerika in Afghanistan.
Ich freue mich über alles was es Neues zu sehen gibt, und in letzter Zeit wird es zunehmend bunter – ich denke der Frühling wird kommen.

Und was fällt dir zu Street Art in Frankfurt ein?
Naja, das hält so gar nicht, könnte man sagen. Von 10 Postern sind nach 2 Tagen 9 weg. In anderen Städten kann man auch aufwendige Sachen verkleben, die bleiben. Es lohnt sich in Zukunft materialtechnisch umzudenken.
Ich finde, es gibt eine kleine, aber in sich sehr unterschiedliche Szene. Jeder hat sein eigenen unterschiedlichen Style. Vom Adbusting über Stencils bis hin zu Gemalten, Stickern, Kacheln und natürlich Gesprühtem. Auf jeden Fall ein Schmuckkästchen voller Vielfallt. Es ist eine kleine und überschaubare Szene, die abwechslungsreiche Produktionen bringt. An der Stelle ein Gruß an VENT, TCLY, FG187 und HUJ . Der Sommer wird kommen.

Bei „Stoff aus Frankfurt“ und bei clopen gibt es Shirts mit deinen Motiven. Gehört Street Art auf die Straße oder in Kaufhäuser und Galerien? Was steht hinter der Shirt-Idee?
Mir geht es darum, eine eigene individuelle Marke zu entwickeln, die sich durch einen Wiedererkennungswert einprägt. Ich will zu sehen sein, so sucht man nach Mitteln. Deshalb sind z.B. Shirts eine gute Sache, diese Motive laufen auf Menschen durch die ganze Stadt oder halten sich einen ganzen Abend an einer hübschen Frau in einem Club auf.
Ich mache dieses Kunstding auf jeden Fall nicht nur, um eine Szene zu erreichen. Street Art ist eher so für Jedermann. Und es freut mich zu sehen, wenn ich was kreieren kann, was anderen gefällt und so kam es zur Zusammenarbeit mit dem Label „Stoff aus Frankfurt“ und dem „Clopen Shop“. Man kann sich sicher sein, dass dabei kein großes Geld verdient wird, sondern es ist vielmehr ein sich selbst finanzierendes Produkt.

Und nun noch eine Kurzfragerunde:
 
Streetpiece oder Hall of Fame? Streetpiece – wirkliches Können ist simpel und geht schnell.
 
FLAP oder Kent? AK47 – für mich der nachhaltigste Fluch den Frankfurts Straßen je heimgesucht hat.
 
Joggen oder Fernsehen? Mhhh… körperliche Liebe !
Äppler oder Bier? Wer nix uff’s Stöffche hält, der daut aam laad! Nix so uff dare Welt mecht aam so Fraad.
 
Punk oder House? Hip Hop and Rap yeah that’s where my hearts at bzw. Soundbwoys Destiny original Bashment Machine outta Frankfurt!
Montana oder Belton? Montana schmeckt mir einfach besser!

Any last words? Petra du und deine Party ihr seid Scheiße!

Vielen Dank für die Antworten. Derzeit ist wieder einiges von PYC an den Wänden Frankfurts zu sehen. Oder ihr geht zu Clopen (Sandweg 110; Bornheim) oder in den Canpire (Schulstr. 3; Sachsenhausen), wo es den Stoff aus Frankfurt gibt.

Und wer noch immer nicht genug hat, liest bei stadtkindffm oder auf dem pyc-Blog.

Eine Antwort

  1. Anonym sagt:

    R.E.S.P.E.C.T!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert